DEUFRA

Grobplanung der Bauabdichtung

Planung inklusive Detailplanung der Abdichtung ist gemäss SIA 118/272:2009 Teil des Aufgabenbereiches des Bauherren und kann - soweit nichts anderes vermerkt ist - nicht dem Baumeister übergeben werden. Nach SIA 102 ist der Architekt für die Gebrauchstauglichkeit und damit auch für die Planung der Abdichtung verantwortlich. Durch eine frühzeitige Klärung der Details und die Erstellung einer Nutzungsvereinbarung erhält der Bauherr Kosten- und Planungssicherheit, welche in Zeiten von BIM unumgänglich sind.

Abdichtungsschäden machen einen grossen Anteil der Bauschäden aus, sind meist kostenaufwendig in der Sanierung und führen darüber hinaus starken Nutzungsbeeinträchtigungen. So muss einer dauerhaft gebrauchstauglichen Konstruktion erdberührender Bauteile eine besondere Aufmerksamkeit zukommen. Eine Fachplanung der Abdichtung, inklusive Definition der Dichtigkeitsklassen und des Abdichtungskonzeptes ist von entscheidender Bedeutung für den Planungsprozess aller Beteiligten und Grundlage der Nutzungsvereinbarung.

Aus unserer Erfahrung besteht häufig Unsicherheit auf Seiten der Planung beim Entwurf und Beurteilung von Abdichtungskonzepten und deren Details.

Um das Risiko auf Seite der Planer gering zu halten, wird die Planungsleistung der Gebäudeabdichtung häufig in die Submission der ausführenden Bauunternehmung integriert. Der Bauherr bezahlt diese Planerleistung somit teilweise doppelt. Zudem sind die Schnittstellen nicht klar definiert und im Schadensfall die Verantwortlichkeiten nicht geregelt.

Die Auswahl des Abdichtungskonzepts muss in Abhängigkeit mit den Anforderungen der Nutzung und der Wirtschaftlichkeit erfolgen. Es sind nicht alle Varianten für alle Gewerke gleich gut geeignet. Insbesondere die Wetterabhängigkeit, Sanierbarkeit und die mögliche Nutzung auch bei wechselnden Wasserständen ist dabei zu beachten.

Geologisches Gutachten

Eine Baugrunduntersuchung ist immer erforderlich. In dieser sind mindestens folgende Angaben notwendig:

  • Art der Wasserbeanspruchung (stehend oder temporär)
  • Bemessungswasserstand (Grundwasserhöhe)
  • Schichtenaufbau des Baugrundes mit Durchlässigkeitsbeiwerten
  • Vorliegen von betonangreifenden Mineralien

Die Abdichtung gegen drückendes Wasser ist mindestens 30 cm über den im geologischen Gutachten ermittelten Bemessungswasserstand zu führen. Liegt kein Bemessungswasserstand vor, ist als Bemessungswasserstand die Geländeoberkante die Basis. Öffnungen, wie z.B. Fenster/Türen, Durchdringungen etc., die unterhalb des Bemessungswasserstands liegen, müssen mit in die Wannenkonzeption einbezogen werden. Kellerabgänge, Lichtschächte und deren Entwässerung, etc. sind zwingender Bestandteil der Abdichtung und sind deshalb bei der Planung mit einzubeziehen. Endet die Abdichtung der erdberührten Bauteile weniger als 30 cm über Geländeoberkante, sind Massnahmen nach den hierfür geltenden Regeln der Technik der Bauwerksabdichtung auszuführen.

Durchdringungen, Fugen und Anschlüsse

Undichtigkeiten in Wannenkonzepten sind häufig die Ursache auf fehlerhaft geplante und/oder ausgeführte:

  • Durchdringungen / Einbauteile
  • Pfähle und Baugrubenabspriessung
  • Lichtschächte
  • Fugenabdichtungen
  • Sollrissquerschnitte
  • Außentreppen
  • Öffnungen sowie vergleichbare Bauteile

Deshalb sind diese Details explizit zu planen und sorgfältig umzusetzen und extern zu überwachen. Fugenabdichtungen müssen lückenlos und umlaufend dicht ausgeführt werden. Ein Wechsel von innerer zu äusserer Abdichtung ist nicht fachgerecht. Durchdringungen, Fugen, Öffnungen und Anschlüsse sind auf das erforderliche Mindestmass zu reduzieren und sollen, wenn dies technisch möglich ist, oberhalb des Bemessungswasserstandes angeordnet werden.

Konstruktion der WDB - Weissen Wanne

Eine Sauberkeitsschicht aus Beton ist unter der ungedämmten Bodenplatte zwingend erforderlich. Bei gedämmten Konstruktionen sind die Fachregeln und Zulassungen der Perimeterdämmung zu beachten. Eine möglichst zwängungsfreie Lagerung der Bodenplatte (z.B. durch mehrlagige Folien, geglättete Sauberkeitsschicht, usw.) ist erforderlich, um Zwangsspannungen zu minimieren, bzw. zu vermeiden. Die Betonzusammensetzung, die Betonierabschnitte, die Fugenabstände, etc. sind so zu wählen, dass Trennrisse möglichst minimiert werden. Anderenfalls ist eine entsprechende Bewehrung zur Aufnahme der Zwangsspannungen anzuordnen. Ein rechnerischer Nachweis hierüber ist erforderlich. Die Bewehrungsführung ist auf die dichtungstechnischen Anforderungen (Einbau von Fugenblechen, Fugenbänder, Einbauteilen, usw.) abzustimmen. Dabei ist eine ausreichende Verdichtungsmöglichkeit (Rüttelgassen, Flächenrüttler) sicherzustellen. Die Überlappung von Bewehrungen ist zu berücksichtigen. Eine Unter- oder Überschreitung der erforderlichen Betondeckung ist ebenso unzulässig wie eine Verringerung des geplanten lichten Abstandes zwischen oberer und unterer Bewehrungslage. Art und Lage der Abstandshalter sind zu planen. Dabei ist darauf zu achten, dass keine durchgehende Armierung das Wasser durchs wasserundurchlässige Bauteil leitet. Dies umfasst Blitzschutz, Abstandshalter, Einlagen, Rohrleitungen und alle weiteren möglichen Durchdringungen.

Die Bauteilstärke von Ortbetonwänden und Bodenplatten darf 25 cm nicht unterschreiten. Dies gilt unabhängig von der Beanspruchung und dem Wasserdruck. Schwächungen der WU-Bauteile sind nach Möglichkeit zu vermeiden. Sollten diese zwingend erforderlich sein, sind diese besonders zu planen und zu überwachen um Rissbildung und damit Undichtigkeiten zu vermeiden. Die Betonqualität, Betonzusammensetzung, Zement und Zuschlag müssen bereits bei der Planung auf das jeweilige Bauwerk und dessen Rahmenbedingungen abgestimmt sein. Bei Bauteilen, welche einer Beanspruchung durch Chloride (z.B. Tausalze) ausgesetzt sind (z.B. Tiefgaragen), sind besondere Schutzmaßnahmen zu beachten.

Es ist sicherzustellen, dass es nicht zu einer Trennrissbildung kommt. Hierzu ist in der Regel nachzuweisen, dass die auftretenden Spannungen niedriger als die trennrissfrei aufnehmbaren Spannungen sind. Es sind alle massgeblichen Einwirkungen über die gesamte Nutzungsdauer einzubeziehen

Verwendete Produkte

Unabhängig vom Abdichtungskonzept sind die Materialien auf die Bauzeit, den Untergrund und die Übergänge zu weiteren Abdichtungen abzustimmen. Eine dauerhaft funktionierende Abdichtung besteht nicht nur aus der eigentlichen Dichtungsschicht, sondern umfasst mehrere Teilkomponenten. Neben der Dichtungsebene sind der Untergrund, die Schutzschicht und bei einem Ableitkonzept auch die eine Drainageschicht und Entwässerung mit Sickerpackung notwendig. Das Abdichtungssystem ist mit seinen Systembestandteilen in die Projektierung aufzunehmen. Für ein taugliches Abdichtungssystem müssen neben den funktionalen Teilkomponenten auch alle technischen Details aufeinander abgestimmt sein. Die Wahl der Materialien und deren Eigenschaften müssen daher frühzeitig festgelegt werden um entsprechende Sicherheit der Qualität, der Kosten und der Abläufe auf der Baustelle sicherstellen zu können.

Sprechblase für Banner

Wir beraten Sie gerne!

Ansprechpartner finden