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Gelbe Wanne

Reine Betonkonstruktionen gelangen in Sachen Dichtigkeit oftmals an ihre Grenzen - je nach Qualität der Ausführung und Dichtigkeitsklasse. Um eine optimale Abdichtung von Betonbauwerken zu gewährleisten, plant vistona experts bei sensiblen Gebäudeteilen zusätzlich mit der Gelben Wanne, auch Weisse Wanne Plus genannt. In diesem System wird neben der Weissen Wanne inklusive Fugenabdichtung zusätzlich eine Abdichtungsfolie direkt auf dem Untergrund oder der Schalung installiert.

Die Einsatzgebiete der Frischbetonfolie sind vielfältig: Sie reichen von erdberührten Bauteilen mit hohen Nutzungsanforderungen ohne Grundwasser bis hin zu Gewerbebauten, die durch hohen Wasserdruck beansprucht werden. Der Einsatz erfolgt als zusätzliche Massnahme im System „Weisse Wanne“ im Sinne einer Sekundärabdichtung. Unter Berücksichtigung der steigenden Ansprüche an die Nutzung ist die zielsichere Erfüllung der Anforderungen an ein WU-Bauwerk bei drückendem Wasser eines der Hauptargumente für den Einsatz von Frischbetonverbundfolie.

Konzept

Die Schwachstelle der Weissen Wanne sind die systembedingten Risse der Stahlbetonkonstruktion und deren Behandlung. Die Frischbetonverbundfolie agiert hier als vorweggenommene Sanierung dieser Risse. Auf Grund der rissüberbrückenden Membrane, welche einen chemischen/mechanischen Verbund mit dem frischen Beton eingeht, kann die Folie auch nur partiell appliziert werden.

Material

Frischbetonverbundfolien sind in einer Vielzahl von Varianten am Markt. Die Folien der verschiedenen Hersteller beruhen prinzipiell alle auf dem gleichen Prinzip. Eine wasserundurchlässige Kunststoffschicht verbunden mit Trägermaterial (Vlies, Sand, etc.) welche den Verbund mit dem Beton eingeht.

  • Kunststoffbahn + Kunstharzgranulat
  • TPO + Flies
  • Bitumen + Flies
  • Applikation vor der Betonage, keine Austrocknungszeiten im Beton notwendig
  • Verwendung von Gussasphalt oder flexiblen Beschichtungen in erdberührten Bauteilen möglich
  • Schutz gegen Radon und anderen Gasen
  • Applikation bei einhäuptigen Flächen möglich
  • Folie kann bauphysikalisch angerechnet werden
  • Hohe Anforderungen an die Behandlung von Beton
  • Höhere Kosten im Vorfeld
  • Die Membran ist derzeit nicht als eigenständiges Abdichtungssystem genormt, da sie weniger als 3 mm dick ist
  • Für die Herstellung einer Verbundmembran mit Frischbeton ist eine Weisse Wanne zwingend erforderlich

Warum braucht es Frischbetonverbundfolien?

Risse in Betonbauwerken sind gemäss SIA 272, Ziffer 3.1.3.4 unvermeidbar. Deren Behandlung sind geplante Massnahmen. Dies bedeutet, dass wasserführende Trennrisse werden in Kauf genommen und deren Instandsetzung wird planmäßig vorgesehen. Um den Unterhalt mit verhältnismäßigem Aufwand umsetzen zu können, wird die Zugänglichkeit bereits im Projekt festgelegt. Ist eine Kontrolle der Konstruktion unter max. Wasserbeaufschlagung vor Beginn der Nutzung möglich, kann die spätere Unzugänglichkeit neu bewertet werden.

Bei der Entstehung von Rissen in wasserdichten Betonkonstruktionen sind neben den bekannten Lastfällen Kriechen und Schwinden jedoch noch eine Vielzahl von anderen Einflüssen zu beachten:

  • Temperatureinflüsse (Bauzeit: Sommer/Winter)
  • Bauteilsetzungen
  • statische Lastumlagerung infolge Eintretens der max. Wasserbelastung
  • dynamische Beanspruchung
  • Behinderungsverformungen infolge Bauteilquerschnittsänderungen
  • Erdbeben

Sowohl die Rissquantität als auch die Rissqualität kann niemand zielsicher planen. Häufiger als geplant treten Risse an schwer zugänglichen Bereichen auf und verursachen somit irreparable Schäden. Des Weiteren werden auf Grund des hohen Kostendrucks auch hochwertigste Ausbauten und Sichtbeton in erdberührten Bauteilen vorgesehen, wodurch weder die Zugänglichkeit noch eine Nachbehandlung von Rissen und Fehlstellen erwünscht ist.

Fachartikel: FRISCHBETONVERBUNDSYSTEME AUF DEM PRÜFSTAND

Um dieses Schadensrisiko zu minimieren, werden Frischbetonverbundfolien mit geeignetem bauaufsichtlichem Prüfzeugnis planmäßig als aussenseitige streifenförmige Klebeabdichtung von Sollrissen ausgeführt. Die Streifen werden soweit nebeneinander verlegt, dass die Betonkonstruktion eine flächig wirkende Rissabdichtung erhält. Die Abdichtung von Fugen und Durchdringungen gemäss SIA 272, Ziffer 3.1.3.6 mit Fugenbändern, Injektionsschläuchen, Dichtungsmanschetten oder geklebten Bändern werden wie gehabt mit eigenständigen bauaufsichtlich geprüften Abdichtungselementen ausgeführt.

Ein vollständiges Umschließen der Weissen Wanne mit dem Abdichtungsverbundsystem, analog einer schwarzen Wanne nach SIA 272, Ziffer 3.4 ist nicht erforderlich. Der mehrschichtige Aufbau aus Abdichtungsschicht (TPO, FPO, PVC), Verbundschicht (Sand, Flies, Zement) und Kleber stellt einen flächigen Verbund mit dem erhärtenden Frischbeton her und verhindert die Hinterläufigkeit der Flächenabdichtung. Um den Verbund sicherstellen zu können sind die entsprechenden Vorgaben der Hersteller bezüglich Ausschalfristen und Reinigung der Membrane zu beachten.

Die rechtlichen und technischen Anforderungen sind unabhängig der Verwendung einer Frischbetonverbundfolie gemäss den Vorgaben der wasserdichten Betonkonstruktion nach SIA 272, Ziffer 3.1zu beachten. Die Frischbetonverbundtechnologie stellt dabei lediglich eine Reduzierung der Eintrittswahrscheinlichkeit von Risssanierungen da, kann diese aber nicht gänzlich ausschliessen. Auch Fehlstellen im Betongefüge und mangelhafte Abdichtung von Fugen und Durchdringungen können durch die Verwendung der Folie nicht substituiert werden.

Frischbetonverbundfolie sind als Barriere gegen Radongase geprüft. Ob eine Frischbetonverbundfolie gegen eine Belastung durch Radongase notwendig ist, oder eine reine Weisse Wanne ausreichend ist können sie der Broschüre des Bundesamt für Gesundheit BAG entnehmen.

BAG Infoblatt Vorsorgliche Massnahmen zum Radonschutz für alle Neubauten in der Schweiz:

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